Mit dem April sind bei mir auch die Frühlingsgefühle eingezogen. Seit ein paar Wochen habe ich Schmetterlinge im Bauch. Unentwegt muss ich an Katja, an Sonnwil, Schreiner Matthias, die Rebellin Notburga und die ordentliche Sibylle denken. An eine holprige Liebesgeschichte, an Haustiere und Tanten, die eskalieren und an eine süße Überraschung. Endlich stecke ich wieder bis über beide Ohren in der Planung eines neuen Romanprojekts. Vorgenommen hatte ich mir das schon lange, doch immer kam etwas dazwischen. Zum Beispiel die Vermarktung meines Debütromans «Karpfen im Froschteich», den ich im April für den Tolino media All-time Favorites Award eingereicht habe. Die Sichtbarkeit, die so ein Award einer unbekannten Autorin wie mir bringen würde, wäre nicht zu verachten. Und natürlich habe ich dazwischen ganz viel gelebt und das schöne Wetter genossen, denn auch das ist wichtig.
Ich kann nicht malen. Aber ich mache es trotzdem
Mein erster Roman «Karpfen im Froschteich» spielt im fiktiven Zentralschweizer Dorf «Sonnwil». Als ich zu schreiben anfing, habe ich erst mit der Stadt Zug, später mit dem Ägerital als Schauplatz meiner Geschichte geliebäugelt. Doch da ich es als heikel empfand, all meine erfundenen Lokale in die bestehende Infrastruktur einzubetten, habe ich mich nach langem Hin und Her für einen komplett fiktiven Ort entschieden. Sofort hatte ich dafür das Bild einer eher dünn besiedelten hügeligen Landschaft mit See und Kirchturm in meinem Kopf.
Parallel zur Handlung wuchsen auch die Ansprüche an mein Setting. Den Ausblick auf den See, auf dem das Kursschiff gerade ablegt, eine Verabschiedung am Bahnhof, ein Besuch im Edelrestaurant … Mit jeder Szene verdichtete sich meine Romanwelt. Noch mehr Form nahm sie mit den Adventsgeschichten, die im Oktober als Buch erscheinen werden, an. In dieser Phase ist Sonnwil um eine Seniorenresidenz, ein Elektrogeschäft und den Thai Massagesalon «winkende Katze» gewachsen. Platter Name, ich weiß – aber Betreiberin On Choi gefällt er nun mal. Da ich Sonnwil auch in Zukunft treu bleiben möchte, wollte ich einen Plan davon haben. Denn nichts ist schlimmer, als wenn eine Figur am Anfang eines Romans aus dem Fenster in die Weite blickt und in Kapitel zwölf prallt ihr Blick aus demselben Fenster auf eine bröckelnde Mauer.
Darum habe ich meine eigene Landkarte des Romandorfs Sonnwil gezeichnet. Künstlerisch kein grosser Wurf, aber ich verstehe, was wo ist und wie es dort aussieht. Es wäre bestimmt relativ simpel und – zugegeben – wohl auch zeitsparend gewesen, sich so eine Karte von einer KI ausspucken zu lassen. Aber: In der Zeit, in der ich diese Zeichnung angefertigt habe, konnte ich unbewusst sehr viel für mich und meine Romanwelt mitnehmen. Es hat Spaß gemacht, immer neue Straßenlinien zu ziehen, ihr Netz zu verdichten und ihnen Namen zu geben. In dieser Ruhe sind neue Siedlungen, Ladengeschäfte und Figuren in mir erwacht. Ob ich den Coiffeursalon Rita oder die Hundepension an der Haselstraße jemals brauchen werde, weiß ich zwar noch nicht. Doch nur schon, dass sie als unbeholfen gekritzelte Gebäude auf dem Papier geduldig auf ihren Einsatz warten entfesselt einen ganz eigenen Zauber.

Mein fiktives Romandorf nimmt Formen an …

Die Strassen bekommen Namen.

Ich habe ein eigenes Notizbuch für Weltenbau und Charakterentwicklung angelegt. Ich arbeite einfach lieber mit Papier.
Tolino media All-time Favorites Award
Mein Distributor Tolino media, der die Print on demand Version meines Romans druckt und ausliefert, feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Darum wird 2025 aus dem Tolino media Newcomerpreis der tolino media All-time Favorites Award. Das bedeutet: auch ich, die 2024 mein Printbuch von «Karpfen im Froschteich» dort veröffentlicht habe, darf an diesem Wettbewerb teilnehmen.
Dafür habe ich mein Exposé auf Hochglanz poliert. Denn dem Gewinnertitel winkt nicht nur ein Preisgeld – was für mich als Selfpublisherin noch viel cooler ist: Der Gewinnertitel bekommt ein Marketing-Paket mit Platzierungen in großen Buchhandlungen wie Thalia oder Hugendubel. Das wäre eine Wahnsinnschance für mehr Sichtbarkeit als Jungautorin (mit Ü 40 liebe ich diese Bezeichnung).
Und genau für diese Sichtbarkeit habe ich meinen Roman ins Rennen geschickt. Schließlich wurde «Karpfen im Froschteich» im letzten Sommer für das Leseabo Tolino Select als Lesetipp des Monats ausgewählt.
Die Konkurrenz ist groß. Es gibt viele unfassbar tolle Bücher da draußen. Aber wenn man es nicht versucht, gewinnt man ganz bestimmt nicht.
Alte Liebe rostet nicht
In meiner Anfangszeit als Putzfrau, also vor einem halben Leben, arbeitete immer dienstags bei einer Familie, bei der stets Comichefte auf dem Klo auslagen. Und zwar nicht solche, die ich kannte und liebte, wie «Nicht Lustig» oder «Calvin und Hobbes», sondern die als gebundene Ausgabe gesammelten Comicstrips aus demTages-Anzeiger.
Ich verliebte mich auf den ersten Blick in die übergewichtige Kassiererin EVA Grdjic und verschlang ihre oftmals heldinnenhaften Abenteuer. Als Hardcore Fangirl sammelte alle Ausgaben über Jahre hinweg. Immer mal wieder krame ich sie hervor und lese sie erneut. Nur der finale Band, der herauskam, nachdem Texter Claude Jaermann und Zeichner Felix Schaad die EVA Reihe beendeten, fehlte in meiner Sammlung, da dieses Heft sofort vergriffen war. Ich hielt immer mal wieder auf Flohmärkten und in Brockenstuben Ausschau danach – fand es aber nie. Doch wie der Zufall will, habe ich nun, nachdem ich mich schon fast damit abgefunden hatte, nie zu Erfahren, wie es mit EVA und ihrem ganzen Cosmos zu Ende geht, habe ich vom Osterhasen den 19. Band geschenkt bekommen.

Der letzte EVA Band.

Damit ist meine EVA Sammlung lückenlos.
Mein Buchtipp im April 2025 – Wolkenschloss
Klappentext:
Ein magischer Ort in den Wolken. Eine Heldin, die ein bisschen zu neugierig ist. Und das Abenteuer ihres Lebens. Der neue Roman von Bestsellerautorin Kerstin Gier.
Hoch oben in den Schweizer Bergen liegt das Wolkenschloss, ein altehrwürdiges Grandhotel, das seine Glanzzeiten längst hinter sich hat. Aber wenn zum Jahreswechsel der berühmte Silvesterball stattfindet und Gäste aus aller Welt anreisen, knistert es unter den prächtigen Kronleuchtern und in den weitläufigen Fluren nur so vor Aufregung. Die siebzehnjährige Fanny hat wie der Rest des Personals alle Hände voll zu tun, den Gästen einen luxuriösen Aufenthalt zu bereiten, aber es entgeht ihr nicht, dass viele hier nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Welche geheimen Pläne werden hinter bestickten Samtvorhängen geschmiedet? Ist die russische Oligarchengattin wirklich im Besitz des legendären Nadjeschda-Diamanten? Und warum klettert der gutaussehende Tristan lieber die Fassade hoch, als die Treppe zu nehmen? Schon bald steckt Fanny mittendrin in einem lebensgefährlichen Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihren Job zu verlieren droht, sondern auch ihr Herz.
Mein Senf:
Wolkenschloss ist ein wunderbares Buch für Jugendliche und junggebliebene Träumer und Romantiker, die sich an fein gezeichneten Figuren in einem opulenten Setting erfreuen. Allerdings ist es eher etwas für geduldige Leser, denn die Geschichte nimmt erst gegen Ende Fahrt auf. Aber durchhalten lohnt sich, denn dann wird einem ganz schön was geboten. Obwohl Wolkenschloss ein Jugendbuch ist und über Umwege in meinem Bücherregal landete, hat es mich gut unterhalten.
Was im April sonst noch los war

Das Kafi Uszyt hat wunderschöne Flyer für meine Lesung am 16. Mai gestaltet. Ich freue mich auf einen lustigen Abend!

Kleiderschrank ausgemistet. Ein Punkt, den ich auf meiner Frühlings Wunschliste abhaken kann.

KI generierte Bilder, bei denen man sich als Action Figur darstellen lässt, gehen auf Instagram gerade umher. Ich benutze aus Prinzip keine KI, aber ich wollte auch mitspielen.

Ich habe Bolognese gekocht und dabei meinen größten Topf an seine Grenzen gebracht.

Lieblings Hase und Lieblings Comic – perfekte Ostern!

Arbeiten unter Extrembedingungen. Schon mal einen Newsletter im indoor Spielplatz geschrieben? Nichts für schwache Nerven …

Lange nicht so gelacht. Ich liebe es, wenn in einem Dorf so etwas Cooles auf die Beine gestellt wird. Danke JuVeSa!
Was ich im April 2025 gebloggt habe
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Monatsrückblick März 2025: Adventsstimmung und inspirierende Begegnungen
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- Mein Alltag in 12 Schnappschüssen: 12 von 12 im April
Ausblick auf den Mai 2025
- Am 13. Mai 2025 bin ich im Podcast «AM TISCH» mit Kyra Bohner zu Gast und spreche über meine Leidenschaft.
- Am 16. Mai 2025 ist meine nächste Lesung im Kafi Uszyt in Oberägeri.
- Am 17. Mai 2025 bin ich als Ausstellerin auf dem Frühlingsmarkt in Unteriberg.
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Die Adventsgeschichten, die meine Newsletter Abonnentinnen im Dezember 2024 erhalten habenwerden Ende September als Buch erscheinen. Ich bin mega gespannt wie das Cover dafür aussehen wird. Du auch? Meine Newsletter Leserinnen werden es als erste sehen, sei doch dabei 😉 …