Krimiautorin Susanne Pohl lädt mit ihrer Blogparade dazu ein, seinen persönlichen Krimi-Favoriten vorzustellen.
Krimi also. Ich mag Krimis. Ob als Film, TV-Serie, Buch oder Hörbuch. Mir fallen sofort unzählige Titel von Krimis oder Thrillern ein, die mich begeistert haben. Das macht es natürlich nicht einfacher, mich für den einen, ultimativen Krimi zu entscheiden. Doch wenn ich mich hier und heute festlegen müsste, welche Krimireihe ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, dann würde meine Wahl auf die Allgäu-Krimis von Volker Klüpfel und Michael Kobr fallen.
Mordsmäßig gut – mein Favorit
Meine Wahl fällt also auf Kommissar Kluftinger. Er ist nicht mehr ganz jung, gehört zu keiner fancy SOKO, sondern fährt mit seinem klapprigen Passat ins «Gschäft», wie er die Polizeistelle in Kempten nennt, und führt ein vermeintlich ruhiges Leben mit Musikverein und Lieblingspantoffeln. Seine persönlichen Höhepunkte erlebt er, wenn seine Frau Erika für ihn Kässpatzen kocht oder wenn er heimlich seine Seifenoper schauen kann.
Klingt langweilig? Könnte es auch sein, wenn da nicht immer mal wieder eine «Leichensache» oder sein Lieblingsfeind Dr. Langhammer die Idylle stören würden – und das für uns Leser stets höchst spannend und unterhaltsam.
Wie hätten’s Ihren Krimi gern? Als Hörbuch? Klüpfel/Kober einfach stimmig
Ich konsumiere jedes Medium anders. Und jedes wirkt anders auf mich. Es gibt auch Geschichten – egal aus welchem Genre – die ich gelesen und gehört habe. Hörbücher kommen bei mir meist zum Einsatz, um mir eintönige Tätigkeiten zu versüßen. Was nicht heißt, dass ich diese Dinge ungern tue, sie gehen mir, berieselt von einer spannenden Geschichte einfach leichter von der Hand. Darum wähle ich hier öfter einen Krimi oder Thriller. Da darf der Spannungsbogen straff und die Story nervenaufreibend sein, bei einem Hörbuch macht mir das nichts aus. In meiner aktiven Putzfrauenzeit standen darum bei mir Thriller von Lisa Jackson, Joy Fielding, Mary Higgins Clark und Karen Rose hoch im Kurs. Alles Geschichten die ich als Buch jedoch ungern lesen würde.
Doch auch die Kluftinger-Krimis sind ein echter Hörgenuss. Über die Jahre habe ich alle Bände der Allgäu-Krimiserie mehrfach gehört. Volker Klüpfel und Michael Kobr sprechen die Hörbücher selbst ein und das wirklich großartig. Ich glaube, niemand sonst könnte Kluftis ländlichen Charme und Richard Maiers nervige Art besser rüberbringen.
In gedruckter Form? Klufti ist mir zu dick
Ich hatte vor, Kluftingers Fälle zu lesen. Ein Band steht auch noch immer bei mir im Regal, andere sind bereits weitergezogen. Denn ich muss gestehen – der Klufti ist mir zu dick. In seinen früheren Jahren war er schlanker, doch die letzten Bände umfassen meist knapp 500 Seiten.
In gedruckter Form konsumiere ich Krimis eher selten. Ausnahmen bestätigen die Regel: Die Kühn-Krimis von Jan Weiler habe ich gerne gelesen. Obwohl der erste Band «Kühn hat zu tun» auch erst als Hörbuch bei mir gelandet ist. Ich mag die Geschichten des Autors generell sehr gerne, es war sozusagen eine logische Konsequenz, dass auch seine Krimis zu mir fanden. Den zweiten und dritten Band habe ich als Taschenbuch gelesen. Wobei ich zugeben muss, mit «Kühn hat hunger» konnte ich eher weniger anfangen. Wenn es aber wieder einen Kühn-Krimi gäbe – ich wäre sofort dabei.
Oder lieber als Film? Auch auf der Mattscheibe macht Kluftinger etwas her
Kluftiger gibt es auch als Film. Gefiel mir nicht schlecht. Vor allem, weil ich die Figuren und auch die Geschichte darin tatsächlich wiedererkannte. Oft ist so eine Verfilmung ja eher desillusionierend, wenn man die Geschichte vorher gelesen hat. Darum entscheide ich mich meist zwischen Buch und Film.
Eine Krimireihe, von der ich die Verfilmungen besonders gelungen finde, sind die Eberhofer-Krimis der Autorin Rita Falk. Ich mag Kommissar Eberhofer. Und wie er in seiner unreflektierten Art seine Langzeitfreundin Susi und überhaupt alle, die mit ihm zu tun haben, aufmischt. Dazu eine Extraportion Landleben, ein buntes Figurenensemble und kuriose Mordfälle. Was will man mehr?
Ich habe auch alle Eberhofer Hörbücher gehört und mir den einen oder anderen Band davon als Taschenbuch angeschafft. Spannenderweise springt bei mir beim Lesen aber irgendwie der Funke nicht über.
Warum haben es mir gerade die Allgäu-Krimis angetan?
Die Mischung macht es für mich aus. Die Verbindung von Spannung, Humor und diesem ländlich-konservativen Antihelden-Kommissar. Das Setting, in dem Liebe durch den Magen geht und Störfaktor Dr. Langhammer immer wieder mit neumodischem Klimbim Kluftis Komfortzone crasht – ich als Landei fühle mich da voll abgeholt.
Und natürlich die spannend aufgebauten Mordfälle, die nebenbei viel Allgäuer Kulturgut transportieren.
Wer hats geschrieben? Michael Kobr und Volker Klüpfel
Die Allgäu-Krimis um Kommissar Kluftinger stammen aus der Feder des deutschen Autorenduos Michael Kobr und Volker Klüpfel. Ihre Bücher sind im Münchner Piper-Verlag, bei Droemer Knaur und im Ullstein-Verlag erschienen und wurden millionenfach verkauft.
Mir gefällt an den beiden Allgäuer Schriftstellern, dass sie trotz ihres mega Erfolgs ihre Bodenständigkeit und Nahbarkeit bewahrt haben. Als Autorin, die noch ganz am Anfang steht, bewundere ich natürlich, was für unterhaltsame und gut durchdachte Geschichten sie in Zusammenarbeit erschaffen haben. Sich als Duo zu strukturieren um gemeinsam einen Roman – oder 13+ – zu schreiben, stelle ich mir extrem herausfordernd vor.
Liebe Edith,
vielen herzlichen Dank für deinen humorvollen und begeisterten Beitrag zu meiner Blogparade.
Von den Kluftinger-Krimis habe ich schon gehört, aber gelesen oder gehört habe ich noch keinen. Das werde ich ändern, denn du hast sie mir jetzt sehr schmackhaft gemacht.
Einen 500-Seiten-Schinken werde ich allerdings nicht lesen, das ist auch nicht meins. Deswegen liebe ich Krimi-Klassiker, die haben nur so bis 200 Seiten. Also werde ich den Kluftinger hören.
Im Allgäu habe ich vor ewigen Zeiten auf einem Seminarhof als Köchin gearbeitet. Da habe ich auch mal Spätzle gemacht und der Chef meinte dazu: „Naja, für eine Norddeutsche ganz gut.“
Mit kriminell herzlichen Grüßen
Susanne