Wer schreibt, liest meist auch gerne. Und weil das so naheliegt, werde ich oft nach Buchempfehlungen gefragt. Tatsächlich bin ich eine ziemliche Leseratte, noch häufiger greife ich aber zu Hörbüchern, weil die sich so praktisch im Alltag unterbringen lassen. In der Schreibphase von «Karpfen im Froschteich» oder überhaupt, wenn ich mich gerade mit eigenen Geschichten beschäftige, flacht das Bedürfnis nach anderen Storys allerdings extrem ab. Aber in meinen Monatsrückblicken habe ich seit jeher einen Lesetipp des Monats geteilt und das werde ich auch weiterhin machen. Diese Lesetipps und noch ein paar mehr habe ich in diesem Artikel zusammengefasst. Da ich eine sehr vielseitige Leserin bin, habe ich sie für dich nach Genre unterteilt.
Meist sind es eher ältere Erscheinungen, da ich mich gerne in Brockenstuben mit Lesestoff eindecke und weil ich als Auftakt dieses wohl episch werdenden Artikels erst mal zu meinen Lieblingsbüchern oder Lieblingsautoren und Autorinnen gegriffen habe.
Unterhaltung – auch gerne «Frauenromane» genannt
«Dich schaff ich auch noch» von Angelika Schwarzhuber

Klappentext:
Die zweite Chance ist immer die beste!
Nichts ist sicher im Leben das muss die 35-jährige Tilda erfahren, als sie ihren Mann mit einer anderen erwischt. Nun heißt es nochmal ganz von vorn anfangen, was alles andere als leicht ist. Um ihren Wunschjob zu bekommen, lässt sie sich auf einen Deal ein: Drei Wochen lang soll sie Betty, die Schwiegermutter ihres künftigen Chefs und zwei Katzen betreuen, damit der Chefarzt mit seiner Frau auf eine längst geplante Reise gehen kann. Hört sich nach einer einfachen Aufgabe an, doch die übellaunige Seniorin bringt Tilda schon bald an ihre Grenzen. Als auch noch Bettys Sohn Phil ganz unerwartet in Passau auftaucht, scheint das Chaos perfekt
Mein Senf:
Ich mochte diesen fast Schwiegermutter Roman sehr und hatte ihn auch relativ zügig ausgelesen. Die Hauptfigur war mir sehr sympathisch und die Schwiegermutter ein wirklicher Drachen, bei dem man versteht, dass man sie lieber von hinten sieht 😉 …
Ein unaufgeregter aber unterhaltsamer Roman mit viel Witz und Tiefgang. Und das «Wespennester»-Rezept werde ich ganz bestimmt ausprobieren.
«Für jede Lösung ein Problem» von Kerstin Gier

Klappentext:
Gerri schreibt Abschiedsbriefe an alle, die sie kennt, und sie geht nicht gerade zimperlich mit der Wahrheit um. Nur dummerweise klappt es dann nicht mit den Schlaftabletten und dem Wodka – und Gerris Leben wird von einem Tag auf den anderen so richtig spannend. Denn es ist nicht einfach, mit seinen Mitmenschen klarzukommen, wenn sie wissen, was man wirklich von ihnen hält!
Mein Senf:
Diesen Roman habe ich schon oft als Hörbuch gehört und etwa dreimal gelesen. Dies vor allem, weil ich ihn in meiner Ausbildung zur Romanautorin als Analysebuch gewählt habe.
Ich bin ein grosser Fan von Kerstin Giers Art, Geschichten zu erzählen. Ihr gelingt es immer wieder, aus schweren Themen humorvolle Romane zu zaubern. Gerade bei diesem ist ihr das besonders gut gelungen. Denn es geht um einen schiefgelaufenen Selbstmord und das Leben danach.
Gerri ist es leid, allein zu sein, während um sie herum alle eine Familie gründen. Als auch noch ihr geliebter Job wegbricht, wird ihr klar: Sie möchte nicht mehr leben. Mit grosser Sorgfalt plant sie ihren Tod und schreibt fleissig Abschiedsbriefe in denen sie nicht gerade zimperlich mit den Empfängern umgeht. Doch dann kommt ihr beim ableben etwas dazwischen – dummerweise nachdem ihre Abschiedsworte schon auf dem Weg zu ihren Empfängern sind.
«Das Leben danach» wird ganz schön turbulent. Denn vieles verändert sich, wenn alle wissen, was man wirklich von ihnen hält …
Eine wunderbare Geschichte über Leben und Tod, über Freundschaft und Liebe und über grosse Veränderungen.
Ich kann diesen Roman nur wärmstens empfehlen (wie übrigens alle dieser Autorin).

«Getraut» von Susanne Fröhlich
Klappentext:
Spätestens als Andrea Schnidt ihren Schwiegervater Rudi und seine Irene im nur gaaaanz leicht tüllüberdosierten Hochzeitsoutfit sieht, weiß sie es einmal wieder: für eine junge Liebe ist man nie zu alt. Und auch nicht für eine neue Perspektive. Die findet Andrea ausgerechnet in einem professionellen Frauenversteher, der verspricht, die emotionalen Lücken zu schließen, die Männer so in Frauenherzen hinterlassen. Ein höchst erfolgreiches Geschäftsmodell. Schließlich ist ihr Paul nicht der einzige, der es sich in der Beziehungshängematte etwas zu bequem macht. Und dann sind da noch die lieben Kinder – seine und ihre – die sich als Spitzenkräfte im Zumutungen produzierenden Gewerbe erweisen.
Mein Senf:
Ich bin ein grosser Fan der Andrea Schniet Reihe von Susanne Fröhlich.
Die Romane dieser Reihe begleiten mich seit Jahren. Von der ersten Schwangerschaft der Protagonistin, über Familienalltag, Trennung, frisch verliebt sein und Oma werden …
In so vielen Lebenslagen durfte ich Andrea gemütlich auf dem Sofa liegend über die Schulter schauen. Ich finde es auch sehr «heimelig» all den vertrauten Charakteren, wie dem liebenswerten inzwischen Ex-Schwiegervater Rudi immer wieder zu begegnen.
Um den ging es in diesem Band. Denn Rudi hat sich endlich dazu entschieden, seine Irene zu heiraten. Und das mit über achtzig. Der grosse Tag gestaltet sich allerdings abenteuerlich.
Denn die Trauung wird wegen dem Sieg der Eintracht kurzfristig abgesagt. Was die Hochzeitsgäste ja nicht erfahren müssen – schliesslich ist das Lokal gebucht und Irene hat sich schon in ihr Kleid gehungert.
Während der Feier macht sich ausgerechnet in Andreas Obhut Rudis Hund vom Acker.
Wobei durch einen kleinen «Zwischenfall» die Schachtel mit den Eheringen, die an seinem Halsband hingen, kurzeitig verschwinden. Was Andrea unfreiwillig eine neue, sehr anhängliche Bekannte beschert.
Auch nach dem Hochzeitsfest geht es turbulent zu und her. Ein Guru, der Andreas Freundin um den Finger wickelt, eine demente Mutter, die das Pflegeheim aufmischt und ein Notruf aus den Flitterwochen.
Doch als Happy End wird doch noch geheiratet.
Eine turbulente Geschichte, mit viel Witz und auch Tiefgang.
Ich habe Tränen gelacht und kann diesen Roman wärmstens empfehlen. Ein bisschen Fäkalhumor sollte man allerdings vertragen …
«Eine halbe Ewigkeit» von Ildikó von Kürthy

Klappentext:
Was ist aus uns geworden? Aus unseren Träumen, Plänen und der Liebe unseres Lebens? Vor 25 Jahren schrieb Ildikó von Kürthy ihren ersten Roman, «Mondscheintarif». Nun ist die Heldin von damals zurück.
Sie ist auf der Flucht vor ihren Erinnerungen. Schon seit einer halben Ewigkeit. Bis ihr ein altes Tagebuch in die Hände fällt. Es hatte ein Happy End. Doch das Leben ging weiter. Sie heißt Cora Hübsch, ihre Kinder sind groß, und ihre Ehe ist gebrechlich. Zu viel Alltag, zu wenig Abenteuer. Aber an diesem Wochenende spielt ihr Leben verrückt: das vertauschte Kleid, die alte Schuld, die schemenhafte Gestalt auf dem Foto. Ist das Zufall? Oder eine letzte Chance?
Mein Senf:
Ich muss zugeben, ich kenne praktisch alle Bücher von Ildikó von Kürthy – außer das über ihren Hund. Sie begleitet und berührt mich mit ihrem Feinsinn, den stimmigen Bildern, die sie mit Worten malt und mit ihren sympathischen Figuren – ich oute mich hiermit als absoluter Erdal Fan – seit vielen Jahren. Dieses Hörbuch habe ich unter anderem während der Putzarbeit in einem Kundenhaushalt gehört. Und ich bin sehr froh, dabei nicht von den Hausbesitzern überrascht worden zu sein. Denn diese Geschichte, die eine Jahrzehnte spätere Weiterführung von «Mondscheintarif» ist, hat mich zerstört. Ich habe an meinem Arbeitsplatz Rotz und Wasser geheult, nur um ein paar Minuten später wieder laut herauszulachen. So etwas ist mir bisher noch nie passiert. Ildikó von Kürthy ist einfach eine Meisterin darin, mit der Klaviatur der Gefühle zu spielen – jedenfalls mit meiner.

«Die Braut sagt leider nein» von Kerstin Gier

Klappentext:
Eine Traumhochzeit soll es werden! Das entsprechende Traumhaus ist auch schon in Arbeit. Nur blöd, dass Elisabeth sich um die Vorbereitungen komplett alleine kümmern muss, weil Traummann Alex sich momentan wegen eines wichtigen Auftrags in einer anderen Stadt befindet. Als sie ihn kurzerhand besuchen fährt, ist die Überraschung perfekt. Fragt sich nur, für wen …
Humorvoll und kurzweilig – die perfekte Lektüre für Frauen, die sich was trauen.
Mein Senf:
Ich bin schon seit Jahrzehnten Kerstin Gier Fan. Vor allem die Hörbücher habe ich in meinem aktiven Putzfrauenleben hoch und runter gehört.
Mir gefällt der Witz, mit dem die Autorin es schafft, auch unangenehme Themen locker zu erzählen.
Und für Elisabeth läuft es wirklich nicht gut. Sie ist glücklich mit ihrem Traummann, mit dem sie nicht nur ein gemeinsames Haus, sondern auch ihre Hochzeit plant.
Als sie zu ihm reist um ihm zu erzählen, dass sie Schwanger ist, bekommt sie live mit, wie er sie betrügt. Doch das Leben muss weiter gehen, wenn schon nicht ohne Mann, dann wenigstens mit ihrem Traumhaus. Dafür muss sie sich aber ganz schön zusammenreissen …
«Ich schenk dir die Hölle auf Erden» von Ellen Berg

Klappentext:
Als Carina entdeckt, dass Ehemann Jonas sie betrügt, bricht ihre Welt zusammen. Klar, Lust und Leidenschaft sind nach Jahren der Ehe und zwei Kindern auf der Strecke geblieben. Doch dass Jonas mit seiner Geliebten genau das genießt, was sich Carina immer vergebens gewünscht hat, ist zu viel. Sie beschließt, ihn in die Scheidungshölle zu schicken. Und seine Neue gleich dazu. Ein einmalig komischer Rachefeldzug nimmt seinen Lauf, bei dem Carina völlig neue Seiten an sich kennenlernt. Doch dann steht Jonas wieder vor der Tür …
Mein Senf:
Ich finde es immer wieder schön ein Buch von Ellen Berg zu lesen. Sie schreibt witzig und mit einer guten Portion schwarzem Humor – das gefällt mir. Ein kurzweiliger Roman, amüsant geschrieben, wenn auch ein bisschen realitätsfremd. Vom Cover her könnte man bei Ellen Berg Büchern oft meinen, es gehe um Senioren, doch auch hier ist Protagonistin Carina so um Mitte dreissig.
«Göttin in Gummistiefeln» von Sophie Kinsella

Klappentext:
Samantha, eine junge, höchst erfolgreiche Londoner Anwältin, geht völlig in ihrer Arbeit auf. Bis sie eines Tages entdeckt, dass ihr ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist. In Panik verlässt sie das Büro und steigt in den nächstbesten Zug, der sie auf das platte englische Land bringt. Als sie nach dem Weg fragen will, kommt es zu einer folgenschweren Verwechslung: Man hält Samantha für die Bewerberin um einen Job als Haushaltshilfe. Völlig überrumpelt lässt Samantha sich einstellen, obwohl sie von Hausarbeit nicht die geringste Ahnung hat. Ein Glück, dass ein junger Gärtner bereit ist, ihr hilfreich zur Seite zu stehen …
Mein Senf:
Ich mag Sophie Kinsellas leichten, lustigen Stil und habe schon mehrere Bücher von ihr gelesen. Zugegeben, vieles ist sehr überspitzt und dass jemand wirklich gar keine Ahnung von jeglicher Hausarbeit hat, ist eher unglaubwürdig. Doch wenn man sich trotzdem auf die Geschichte einlässt, wird man sehr gut unterhalten – mir hat das ausgereicht.
«Eine Frage der Chemie» von Bonnie Garmus

Klappentext:
Elizabeth Zott wird Ihr Herz erobern, ganz sicher! Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei.
Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt.
Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder.
Doch für sie ist Kochen Chemie.
Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände …
Mein Senf:
Ich habe diesen Roman in den Sozialen Medien immer wieder gesehen, aber irgendwie ist der Funke nie übergesprungen. Ich kann nicht benennen warum. Alle, die das Buch gelesen hatten, waren begeistert.
So auch eine Freundin von mir, die es mir schon vor drei Ewigkeiten geliehen hat.
Gelesen habe ich es aber erst in meinen Ferien. Ab dem Moment, in dem ich angefangen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.
Bonnie Garmus hat mit Elisabeth Zott, aber auch mit Chemiker Calvin Evans und ihrer Tochter Mad wahnsinnig runde und faszinierende Charaktere erschaffen.
Ganz zu schweigen von Hund Halbsieben, der mein Herz im Sturm eroberte.
Dieses Buch hat mir emotional viel abverlangt, selten habe ich beim Lesen so viel geheult. Es war wunderbar!

Krimi
Wege eines Verbrechens von der Autor*innen-Gruppe Textklexer

Klappentext:
Helfen Sie bei der Aufklärung des Mordes an der Professorengattin Brunhilde Mäder, indem Sie
entscheiden, welcher Spur Sie folgen. Tauchen Sie ein in die Intrigen der St.Galler Society
und begegnen Sie der Bibermafia, Aliens oder dem Teufel höchstpersönlich.
Mein Senf:
Diesen Krimi habe ich bei einem Gewinnspiel von einer der Autorinnen des Werks, Annina Manser gewonnen.
Es war mein erster Entscheidungskrimi und ich wusste nicht so recht, was da auf mich zukommt. Ich finde, es ist ein sehr gelungenes Werk dieser sechsköpfigen Autorengruppe. Die Story ist wirklich vielschichtig. Nach jedem Kapitel bietet sich ein Auswahlkatalog an Möglichkeiten, wie man in der Geschichte weitergehen möchte. Neben einer Reihe teils sehr speziellen Mordverdächtigen gibt es Einsicht in Akten, Interviews, Tagebucheinträge oder in die Wahrnehmung des Hundes, der fast direkt dabei war, als sein Frauchen ermordet wurde. Ich fühlte mich nicht nur durch das mit-rätseln und das hin und her springen gut Unterhalten – dieser Krimi beinhaltet so viele schräge und witzige Sachen, dass ich auch als ich den Mörder ausfindig gemacht hatte weitergelesen habe.
Oh, und das illegale Biberrezept von Konditor Müller – dem Ehemann der gelangweilten Hausfrau, die hobbymässig Haustiere vergiftet – werde ich sicher ausprobieren.
Ein herrliches Buch für alle, die Rätsel, schräge Charaktere und absurde Wendungen mögen. (Ausserirdische, eine gendergerechte Autor*innen-Gruppe, Zwiegespräche zwischen Engelchen und Teufelchen …)
Sicher auch ein kreatives Weihnachtsgeschenk – nicht nur für Krimi-Fans.
Das Buch kann direkt über die Autor*innengruppe Textklexer bestellt werden.
«BAVARESE» von Leo Reisinger

Klappentext:
Ohne Hölle gibt es keinen Himmel
Frühmorgens, wenn die Schickeria in den Münchner Nobelclubs noch zwischen Champagner und Koks auf den Tischen tanzt, gehen auf dem Großmarkt schon die Lichter an. Hier reißt sich Sepko als Handlanger den Arsch auf. Die Schichten sind hart, der Lohn dürftig. Das echte Geld mit den Gastronomen machen andere auch jenseits der Legalität. Sepko verliebt sich in Lene, die jeden Tag schon im Morgengrauen auf dem Großmarkt einkauft. Um sich und ihren Sohn über Wasser zu halten, beliefert sie einen kleinen Kundenstamm mit ihrem klapprigen Lieferwagen. Doch er ist nicht der einzige, der um Lenes Herz kämpft: Pfeiffer, Gastronom und Wiesnwirt in spe, hat Geld und Einfluss. Unwissentlich entfacht Sepko mit seinen Bemühungen um Lene eine Spirale der Gewalt, die unaufhaltsam eskaliert und sogar die verborgenen Kräfte des organisierten Verbrechens auf den Plan ruft.
Mein Senf:
Ich muss zugeben, ich habe das Buch vor allem gelesen, weil ich Leo durch seine Autorentätigkeit kennenlernen durfte und er mir vorab schon viel davon erzählt hat. Ohne diese Verbindung und seine Begeisterung hätte mich das Thema wohl nicht besonders angesprochen. Und das wäre Schade gewesen, denn ich hätte viel verpasst. Die Geschichte von Sepko und Lene führte mich tief in ein Milieu der Stadt München, dem man als Touristin nie begegnet, es vielleicht erahnt aber lieber ausblendet. Die harte Arbeit vor dem Morgengrauen in den Gemüsehallen, das feilschen um die Preise – der Preisdruck und der Konkurrenzkampf. Harte Arbeit, rauer Umgang, Korruption und David gegen Goliath. Dazwischen die Menschen mit ihren Schicksalen, Liebe und Ablehnung … Ich bin eine Freundin blumiger Sprache – die gibt es hier nicht. Weil diese Welt vieles ist, aber bestimmt nicht blumig. Ich habe es trotzdem genossen in diese Welt und die spannende Geschichte darin einzutauchen und habe ganz nebenbei viel gelernt. Ein wirklich grossartiges Buch – aber nichts für Weicheier.
«Kühn hat zu tun» von Jan Weiler

Klappentext:
Martin Kühn ist 44, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt auf der Weberhöhe, einer Neubausiedlung nahe München. Früher stand dort eine Munitionsfabrik, aber was es damit auf sich hatte, weiß Kühn nicht so genau. Es gibt ohnehin viel, was er nicht weiß: Zum Beispiel, warum von seinem Gehalt als Polizist ein verschwindend geringer Betrag zum Leben bleibt. Ob er sich ohne Scham ein Rendezvous mit seiner rothaarigen Nachbarin vorstellen darf. Warum er jeden Mörder zum Sprechen bewegen kann, aber sein Sohn nicht mal zwei Sätze mit ihm wechselt. Welches Geheimnis er vor sich selber verbirgt. Und vor allem, warum sein Kopf immer so voll ist.
Da wird ein alter Mann erstochen aufgefunden, gleich hinter Kühns Garten in der Böschung. Und plötzlich hat Kühn sehr viel zu tun.
Mein Senf:
Als Jan Weiler Fan war es eine logische Konsequenz, dass die Kühn Krimis früher oder später bei mir einziehen. Ich mochte Kommissar Martin Kühn auf Anhieb. Obwohl er keine krassen Macken hat, ist er kein Langweiler. Er offenbart viel von seiner Vergangenheit und seiner Gefühlswelt. Wahrscheinlich es es genau das, was mich so an Jan Weilers Schreibstil fesselt – diese Tiefe, gepaart mit einer gewissen Detailverliebtheit. Das kann man lieben, oder eben auch nicht. Ich konnte durch diese Erzählweise sehr gut an die Geschichte andocken.
In diesem Krimi dreht sich alles um Blut – jedoch nicht auf plakative schaurige Weise, obwohl es sich in allen Stadien der Gerinnung wie ein roter Faden durch die Geschichte durchzieht. Ein älterer Herr wird tot aufgefunden – praktisch in Kühns Vorgarten. Und die Schnitte, durch die er starb, stammen von einem Profi. Können sich die Bewohner der Weberhöhe in ihrer Eigenheimsiedlung noch sicher fühlen, wenn allem Anschein nach einer ihrer Nachbarn ein Mörder ist? Martin verliert sich in einem Strom von immer neuen Fragen, die sein Hirn verstopfen und ihm den Halt und das Vertrauen in sich und sein Umfeld nehmen. Ihm auf seinem Weg zu neuer Klarheit über die Schultern zu schauen fand ich sehr interessant.
«Kühn hat Ärger» von Jan Weiler

Klappentext:
Die Sonne geht auf, es regnet, oder es schneit. Aber im Grunde startet jeder neue Tag mit derselben Chance. So sieht Martin Kühn es jedenfalls, an guten Tagen. In letzter Zeit allerdings hatte er eher selten gute Tage, seine Frau Susanne benimmt sich seltsam, und er selbst ist dabei, einen amourösen Fehltritt zu begehen. Auch der heutige Tag beginnt wechselhaft, denn Kühn soll mit seinem Kollegen Steierer den Mörder eines jungen Mannes finden. Die Ermittlungen führen ihn, den einfachen Polizisten und Berufspendler, in die Welt der Reichen und Wohltätigen. Diese neue Erfahrung setzt ihm doch mehr zu, als Kühn es sich eingestehen will. Und während er auf der Terrasse der Verdächtigen selbstgemachte Limonade kostet, sucht Kühn die Antwort darauf, ob es überhaupt einen Ort gibt, an dem er in diesem Leben richtig ist.
Mein Senf:
Nach einer längeren Auszeit fasst Kommissar Kühn gerade langsam wieder Fuß im Polizeidienst, als ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen führen in das Milieu einer reichen Familie und Kühn lässt sich anfänglich von ihrem perfekten Schein bezaubern. Das Mordopfer Amir – der in die Tochter des Hauses verliebt war und bei ihrer Familie ein und aus ging – hatte vor seinem Tod sein kriminelles Umfeld verlassen und war dank dieser Familie auf dem besten Weg, die soziale Leiter zu erklimmen. Doch Kühn erkennt schon bald Risse in der schönen Fassade.
Gewohnt detailliert beschreibt Jan Weiler die Lebenswelten seiner Protagonisten und spart dabei auch nicht mit einem Schuss Sozialkritik und viel Situationskomik. Mir hat auch dieser Roman sehr gut gefallen, auch wenn die Krimihandlung bei den Kühn Krimis gerne ein wenig in den Hintergrund gerät …
Thriller
«Der Plan» von Julie Clark

Klappentext:
Meg ist eine Meisterin der Täuschung, und sie hat nur ein Ziel: Gerechtigkeit. Sie schleicht sich in die Leben skrupelloser Männer, die sich auf Kosten von Frauen bereichern, und bringt diese um ihr Vermögen und ihren guten Ruf. Doch nun wird es Zeit für ihren letzten Plan: Endlich will sie den Mann zu Fall bringen, mit dem alles begann. Aber sie ahnt nicht, dass ihr jemand auf den Fersen ist. Es ist eine Frau. Und auch sie will Rache …
Mein Senf:
Die Journalistin Kat hängt sich an Trickbetrügerin Meg, die Männer um ihr Vermögen bringt und ihr Leben in Schutt und Asche legt.
Doch auch Kat selbst hat seit Jahren eine Rechnung mit Meg offen. Ihr Ziel; Sie zu entlarven, um sich damit als Journalistin zu rehabilitieren und sich gleichzeitig an Meg zu rächen. Denn ohne es zu wissen, hat sie auch ihr Leben zerstört. Tatsächlich gelingt es Kat, sich einen Platz in Megs Leben zu erschwindeln und sich mit ihr anzufreunden.
Dabei gerät ihr eigenes Leben immer mehr aus der Bahn und die Dämonen der Vergangenheit sind präsenter denn je. Und sie muss merken; so unterschiedlich sind die beiden Frauen gar nicht.
Hat sie Meg falsch eingeschätzt? Und kann man mit kriminellen Mitteln Gutes tun?
Ich habe dieses Buch verschlungen. Es erinnert ein wenig an Robin Hood, und es zeigt, dass es nicht immer einfach ist, Gut und Böse auseinanderzuhalten.

«Der Tausch» von Julie Clark

Klappentext:
New York, Flughafen JFK: Claire soll nach Puerto Rico reisen, um ihren Mann, einen ehrgeizigen Politiker, beim Wahlkampf zu unterstützen. Doch in Wahrheit will sie nichts als fliehen – vor seinen gewalttätigen Übergriffen und der lückenlosen Kontrolle, die er über sie ausübt. Sie kommt mit Eva ins Gespräch, die bei ihrem schwerkranken Mann Sterbehilfe geleistet hat. Zu Hause in Kalifornien erwartet sie die Polizei. Innerhalb weniger Sekunden beschließen sie, die Bordkarten zu tauschen und sich gegenseitig ein neues Leben zu schenken. Erleichtert landet Claire in Kalifornien. In Evas Haus gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Ehemann. Dann erfährt sie, dass das Flugzeug nach Puerto Rico abgestürzt ist. Und kurz darauf entdeckt sie die vermeintlich abgestürzte Eva in einer Fernsehreportage über das Unglück. Lebendig. Hat sie die Flucht in das Leben einer Anderen am Ende doch nur in eine Falle gelockt?
Mein Senf:
Ich habe schon «Der Plan» von Julie Clark gelesen und war begeistert. Es war keine Frage, dass ich auch diesen Thriller von ihr lesen würde. Und die Autorin hat mich nicht enttäuscht. Spannung kann Julie Clark. Normalerweise knapsen mir TV und Social Media ein paar Stunden meines Schönheitsschlafs ab, es ist lange her, dass ein Buch das geschafft hat. Doch diesen 400 Seiten Roman habe ich in drei Etappen durchgesuchtet …
Claire ist in einem goldenen Käfig gefangen. Ihr Leben wird von ihrem Ehemann, einem einflussreichen Politiker, der sie erniedrigt und schlägt, bestimmt. Doch endlich, nach langer Vorbereitung ist ihre Stunde gekommen. Ihre Freiheit ist zum Greifen nah. Aber der Plan, der ihr zur Flucht verhelfen soll, scheitert. Dazu wird ihr Mann schon in wenigen Stunden über alles Bescheid wissen. Der Weg nach vorn ist versperrt, doch es gibt auch kein Zurück mehr. Zur selben Zeit ist Eva James ebenfalls auf der Flucht vor den Dämonen ihres alten Lebens. Als die beiden Frauen am New Yorker Flughafen aufeinandertreffen, scheint es eine perfekte Lösung zu geben: Sie tauschen ihre Tickets …
In sich abwechselnden Perspektiven Claires in der Gegenwart Evas in der Vergangenheit nähern sich die beiden Geschichten einander an und verweben sich immer mehr.
Nach dem Tausch findet sich Claire in einer ganz anderen Situation, als sie erwartet hätte wieder und das Flugzeug, mit dessen Ticket Eva unterwegs war, stürzt ab. «Der Tausch» ist kein herkömmlicher actiongeladener Thriller, doch die Spannung zieht sich konstant durch. Mich hat die Geschichte jedenfalls gefesselt und ich konnte mit beiden Protagonistinnen gut mitgehen.
Schiksalsromane
«Kleine große Schritte» von Jodi Picoult

Klappentext:
Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt …
Mein Senf:
Kein leicht verdauliches Buch. Doch wenn man andere Werke der Autorin kennt, rechnet man ohnehin nicht mit leichter Kost. Jodi Picoult ist die Meisterin der menschlichen Schicksale. Sie versteht es, diese Themen auf ihre ganz eigene Art zu übermitteln und trotz der Schwere, die den Themen innewohnen, zu unterhalten. Und zum Nachdenken anzuregen.
Die Geschichte, die ins Rollen kommt, weil ein Baby stirbt, wird in drei Perspektiven erzählt. Im Zentrum steht die afroamerikanische Hebamme Ruth, die mit Leidenschaft ihrem Beruf nachgeht, und sich in einem «weißen System» möglichst gut eingerichtet hat.
Ihr Gegenüber steht die Perspektive von Turk Bauer, der sich mit Leidenschaft für die weiße Rasse einsetzt. Sein Verbot, dass Ruth sich während des Krankenhausaufenthaltes um sein Baby kümmern darf, zieht für alle Beteiligten furchtbare Konsequenzen nach sich. Diese beiden Perspektivfiguren sind ganz klar und plakativ positioniert. Doch dann gibt es da noch Kennedy, Ruths junge Anwältin. Ein Gutmensch, die von sich denkt, nicht rassistisch zu sein. Das ist die interessanteste Perspektive für mich. Denn auch ich denke das von mir. Aber ist es wirklich wahr? Passiert es nicht auch mir, dass ich meine Handtasche – je nachdem wer sich neben mich setzt – etwas besser im Auge behalte … ? Genau das hat mir so gut an dem Buch gefallen. Die leisen Töne dazwischen. Die Lebenswege, die Gesellschaftssysteme und Prägungen, die uns zu dem machen, was wir sind – unbewusst, unbeabsichtigt und vielleicht sogar unschuldig.

«Nicht von hier» von Margrit Cantieni

Roman von Margrit Cantieni
Klappentext:
Im Oktober 1947 stirbt Alindas Ehemann. Alinda hat durch die Heirat mit ihm, einem Auswärtigen, ihr Bürgerrecht in Nalda verloren. Ihr droht die Abschiebung in das weit entfernte Heimatdorf ihres verstorbenen Mannes. Behörde und Kirche blicken mit Argusaugen auf Alinda und ihre beiden Kinder, um bei ersten Anzeichen von Schwäche oder Fehlverhalten einzugreifen. Im Oktober 1947 stirbt Alindas Ehemann. Alinda hat durch die Heirat mit ihm, einem Auswärtigen, ihr Bürgerrecht in Nalda verloren. Ihr droht die Abschiebung in das weit entfernte Heimatdorf ihres verstorbenen Mannes. Behörde und Kirche blicken mit Argusaugen auf Alinda und ihre beiden Kinder, um bei ersten Anzeichen von Schwäche oder Fehlverhalten einzugreifen. Der Druck auf Alinda ist gross. Zumal der Gemeindepräsident seine Machtposition ausnützt, um Alinda zur Heirat mit ihm zu bewegen. Sie wehrt seine Annäherungsversuche immer wieder ab. Hilfe erfährt Alinda von ihrem Bruder Florentin, obwohl dieser eigentlich lieber fort von Nalda möchte, dorthin, wo es technischen und gesellschaftlichen Fortschritt gibt. Dann passiert ein Unglück und Alindas Lage spitzt sich zu. Der Roman zeigt auf berührende und spannende Weise den Alltag einer jungen Witwe und Bergbäuerin in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Es ist eine Zeit, in der alleinerziehende Frauen oft bevormundet werden, da man ihnen die selbständige Führung eines Bauernhofes und die richtige (religiöse) Erziehung der Kinder nicht zutraut. Die Frauen müssen ihre Fähigkeiten immer wieder unter Beweis stellen und dürfen sich keine Fehler erlauben.
Mein Senf:
Ich habe dieses Buch von Margrit Cantieni bei einer Adventsverlosung gewonnen. Seither wartete die Geschichte, die an das Leben ihrer Großmutter angelehnt ist, geduldig darauf, dass ich endlich in Stimmung für so schwere Kost kam. Lebensgeschichten und Schweizer Geschichte interessieren mich sehr. In diesem Buch ist beides miteinander verwoben. Margrit entführt uns in eine rohe und ungerechte, doch für diese Zeit sicher sehr reale Lebenswelt voller Entbehrung und unerfüllter Träume. Mir war es, als öffnete sich ein Fenster in die Zeit unserer Grossmütter für mich.
Fantastisches
«Die Brüder Löwenherz» von Astrid Lindgren

Klappentext:
Jeden Abend erzählt Jonathan seinem kleinen Bruder Krümel vom Land Nangijala – dem Land der Sagen und der Märchen. Nangijala ist das Land, in das die Menschen nach dem Tode kommen. Und bald ist es soweit – Jonathan und Krümel treffen sich in dem geheimnisvollen Paradies, in dem alle Menschen friedlich zusammen leben. Doch das Leben in Nangijala wird von einem grausamen Tyrannen bedroht – und damit beginnt ein aufregendes Abenteuer für die Brüder Löwenherz Astrid Lindgrens fantastischer Abenteuerroman für Kinder wurde vielfach ausgezeichnet und u. a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Mein Senf:
Das erste Mal las ich «Die Brüder Löwenherz» etwa mit zehn. Seither habe ich das Buch alle paar Jahre wieder mal gelesen oder vorgelesen. Wie immer bei Astrid Lindgren versteckt sich unter dieser spannenden Abenteuergeschichte viel Weisheit und Tiefe unter der Oberfläche. Als Kind waren diese schweren Themen wie Verrat, Krieg und Tod fast etwas zu viel für mich. Aber da vor allem der Zusammenhalt der Brüder und das Überwinden von Ängsten im Vordergrund steht und das Gute am Ende doch siegt, ging es. Speziell ist, dass mich die Geschichte auch heute noch packt – das kann ich nicht von vielen Geschichten aus meiner Kindheit behaupten.

«Wolkenschloss» von Kerstin Gier

Klappentext:
Ein magischer Ort in den Wolken. Eine Heldin, die ein bisschen zu neugierig ist. Und das Abenteuer ihres Lebens.
Hoch oben in den Schweizer Bergen liegt das Wolkenschloss, ein altehrwürdiges Grandhotel, das seine Glanzzeiten längst hinter sich hat. Aber wenn zum Jahreswechsel der berühmte Silvesterball stattfindet und Gäste aus aller Welt anreisen, knistert es unter den prächtigen Kronleuchtern und in den weitläufigen Fluren nur so vor Aufregung. Die siebzehnjährige Fanny hat wie der Rest des Personals alle Hände voll zu tun, den Gästen einen luxuriösen Aufenthalt zu bereiten, aber es entgeht ihr nicht, dass viele hier nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Welche geheimen Pläne werden hinter bestickten Samtvorhängen geschmiedet? Ist die russische Oligarchengattin wirklich im Besitz des legendären Nadjeschda-Diamanten? Und warum klettert der gutaussehende Tristan lieber die Fassade hoch, als die Treppe zu nehmen? Schon bald steckt Fanny mittendrin in einem lebensgefährlichen Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihren Job zu verlieren droht, sondern auch ihr Herz.
Mein Senf:
Ich bin schon seit ewig ein grosser Kerstin Gier Fan. Jeden ihrer Unterhaltungsromane habe ich gelesen und/oder gehört. Ja, genau, oft beides. Dann hat sie diesen großen Genrewechsel zu den Jugend Fantasy Büchern gemacht. Ehrlich gesagt ist das nicht so mein Metier. Doch nach den Filmen der Edelstein Trilogie, die ich großartig fand, und nachdem ich die Silber Reihe gelesen habe, die mir auch gut gefiel, bin ich nun im Wolkenschloss gelandet …
Wolkenschloss ist ein wunderbares Buch für Jugendliche und junggebliebene Träumer und Romantiker, die sich an fein gezeichneten Figuren in einem opulenten Setting erfreuen. Allerdings ist es eher etwas für geduldige Leser, denn die Geschichte nimmt erst gegen Ende Fahrt auf. Aber durchhalten lohnt sich, denn dann wird einem ganz schön was geboten. Obwohl Wolkenschloss ein Jugendbuch ist und über Umwege in meinem Bücherregal landete, hat es mich gut unterhalten.
Kurzgeschichten – Lyrik – Kolumnen
«Kopfkino» von Blanca Imboden

Klappentext:
Blanca Imbodens neues Buch, »Kopfkino«, ist für einmal kein Roman, sondern überrascht mit Geschichten, die durch den ganz normalen Alltag inspiriert sind. Manchmal braucht es nur einen Satz, den die Autorin irgendwo aufschnappt, und schon läuft vor ihrem inneren Auge ein Film ab, den sie dann in kürzeren oder längeren Kolumnen in Worte fasst. Einige der Texte sind in Zeitungen erschienen, viele trug sie immer wieder an ihren Lesungen vor und hörte danach genauso oft: »Gibt es diese Geschichten nicht auch in einem Buch?« Und jetzt ist es so weit, hier sind sie, Blanca Imbodens so gern gehörte Antworten auf Fragen wie »Hat der Gummistiefel eine Seele?«, »Was macht eine Kakerlake im Paradies?«, »Kann ich den November überspringen?«, »Wer ist eigentlich dieser Bethlehem?«, »Helfen Kleiderschranksprünge beim Abnehmen?« oder »Wie viele Wörter braucht ein Mensch?«.
»Blanca Imboden gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der Schweiz. Das Feuilleton kennt sie nicht, ihre Fans lieben sie.«
Mein Senf:
Ich mag Blanca Imbodens Unterhaltungsromane. Wahrscheinlich vor allem wegen ihrer frischen und so nahbaren Sprache, ihrem Witz und ihren guten Ideen. Und all das – gepaart mit viel persönlichem – findet sich auch in diesen Kolumnen. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und dabei oft geschmunzelt.

«Hiäsigs» von Hanspeter Müller-Drossaart

Klappentext:
Gedichte und Geschichten von Hanspeter Müller-Drossaart
Im Lesebuch «Hiäsigs» von Hanspeter Müller-Drossaart versammeln sich Prosa-Erzählungen, Sinnsprüche, aphoristische Sentenzen und lyrische Texte in Obwaldner Mundart, Urner Dialekt und Hochdeutsch und bilden zusammen ein vielschichtiges literarisches Panorama. Alle literarischen Texte sind von Hanspeter Müller-Drossaart gesprochen und via QR-Code hörbar.
Mein Senf:
Ich muss zugeben, wäre ich nicht an Hanspeter Müller-Drossaarts Lesung gewesen, wäre dieses Buch nicht bei mir eingezogen. Denn obwohl auch Hochdeutsche Texte darin vorkommen, sind die meisten Geschichten darin in Obwaldner- und Urner- Dialekt geschrieben. Mundarten die ich gerne höre und eigentlich gut verstehe, aber für mich sehr anstrengend zu lesen sind. Darum nutzte ich vor allem den QR-Code und liess mir die Texte vom Autor vorlesen. Der das als Schauspieler und Sprecher natürlich grossartig herüberbringen konnte – halt eben wie an seiner Lesung 😉 …

«Der Staubwedel muss mit» von Christoph Schwyzer
Klappentext:
Ein Altersheim, unzählige Einzelzimmer. Im Sessel vor dem Fenster träumt Herr Strub von seiner Zeit als Fremdenlegionär in Saida. Frau Zürcher legt sich nach dem Frühstück gleich wieder ins Bett, liest einen Kioskroman nach dem anderen und lebt von Liebe, Linzertörtchen und Lindenblütentee. Mit dem Leben längst abgeschlossen hat Frau Herger; zum Glück hat sie ihren Kummer. Womit sollte sie sich sonst den ganzen Tag beschäftigen? Frau Knobel sagt über sich selbst: Gearbeitet habe ich immer, meistens im Büro, verheiratet war ich nie, bin also immer noch zu haben. Und Sepp kann es nicht fassen, dass ihm dieses Weib vom Verein Frohes Alter zu seinem Neunzigsten keine Flasche Wein geschenkt hat. – Nur eines scheint gewiss: Widersprüche und Sehnsüchte, Heiterkeit und Trauer gehören zum Leben. Und erst mit dem Tod endet die Suche nach jener besseren Welt.
Mein Senf:
Christoph Schwyzer nimmt uns in ein Schweizer Altersheim mit und stellt uns nach und nach seine Bewohner vor. Die kurzen und trotz der Schwermut, die manchmal mitschwingt, doch humorvollen Geschichten handeln von den Erinnerungen und Anekdoten aus dem Leben vieler verschiedener Senioren. Es fühlt sich an, als würde man an jeder Tür klopfen und kurz den Kopf ins Zimmer strecken. Mit seinen 185 Seiten ein wunderbares Büchlein für zwischendurch.

Ratgeber
«Sorge dich nicht, lebe!» von Dale Carnegie

Klappentext:
In diesem Buch greift Dale Carnegie eines der wichtigsten Themen unserer Zeit auf – die alltäglichen Ängste und Sorgen, die uns an der Entfaltung unserer Möglichkeiten hindern und die es uns so schwer machen, einfach glücklich zu sein und den Tag mit Selbstvertrauen und Zuversicht zu beginnen. Die Grundsätze für ein unbesorgteres Leben, die Dale Carnegie hier aufstellt, sind anregend, für jeden Menschen nachvollziehbar und – sie lassen sich wirklich in die Praxis umsetzen.
Dieses Buch hilft Ihnen
– sich das Sorgen abzugewöhnen, ehe es einen zugrunde richtet
– zu einer Lebenseinstellung zu gelangen, die Frieden und Glück bringt
– mit der Kritik anderer fertig zu werden
– geistig und körperlich auf der Höhe zu bleiben
– sich selbst zu finden
– Trübsinn in wenigen Tagen zu heilen
– an vielen Beispielen zu erkennen, was der Wille des Menschen vermag
– das Leben positiv zu verändern
Mein Senf:
Vor diesem Buch habe ich oft gegrübelt und mir Sorgen gemacht. Dinge zu Zerdenken hat mich damals viel Energie gekostet und mich vor allem daran gehindert Entscheidungen zu treffen. Doch keine Entscheidung zu treffen und in einer Situation zu Verharren bringt genau so Konsequenzen mit wie aktiv einen Weg einzuschlagen.
Ich erinnere mich nicht mehr an konkrete Geschichten aus dem Buch, doch ein einzelner Satz aus diesem Werk hat in meinem Denken etwas verschoben. Seither begleitet er mich durch mein Leben und hilft mir zuverlässig dabei, Entscheidungen zu treffen ohne dabei auf den Nägeln zu kauen. Wenn ich merke, dass ich ins Grübeln gerate und mich im Kreis drehe frage ich mich seither: «Was ist das Schlimmste, was mir nach dieser Entscheidung passieren könnte?»
Wenn ich mich dieser Frage öffne und mir überlege, wie ich auf dieses Szenario reagieren könnte, falls es überhaupt eintrifft, dann merke ich praktisch immer, dass es so schlimm gar nicht werden wird.
Advent und Weihnachten
«Morgen, Klufti, wird’s was geben» von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Klappentext:
Mein Senf:
Eigentlich bin ich keine Weihnachtsbuch-Leserin. Aber an Kommissar Kluftinger komme ich einfach nicht vorbei.
Die Hörbücher zu den Kluftinger Krimis habe ich in meinem aktiven Putzfrauenleben alle mehrfach gehört. Und für die Blogparade «Mein Liebster Krimi» habe ich mich auch für die Kluftinger-Reihe entschieden. Weil Klufti einfach alles bietet: Spannung, Humor und ganz viel Allgäu.
In «Morgen, Klufti, wird’s was geben» löst Kommissar Kluftinger ausnahmsweise keinen Mordfall. Und doch ist es spannend wie ein Krimi. Denn Kluftinger muss in diesem Jahr die gesamten Weihnachtsvorbereitungen alleine übernehmen. Normalerweise macht das seine Frau Erika, doch die liegt nach einem Sturz von der Leiter im Krankenhaus und kann ihm nur telefonisch Anweisungen geben.
Schon bald läuft alles aus dem Ruder. Und dann kündigt sich auch noch der Vater seiner Schwiegertochter Yumiko an, der auf dem Weg nach Japan einen Zwischenstopp bei den Kluftingers einlegen möchte …
Das Hörbuch ist wie ein Adventskalender in 24 unterhaltsame «Katastrophen» unterteilt. Ich habe mich herrlich amüsiert und habe es in einem Rutsch durchgehört.
Das war nicht der letzte Buchtipp …
Denn ich stelle jeden Monat in meinem Monatsrückblick ein Buch vor, das ich gehört oder gelesen habe. Diese Empfehlungen werde ich dann auch als Lesetipp in diesem Blogartikel ergänzen. Schau also gerne wieder mal vorbei.
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