Neben der Idee zur groben Handlung ist bei mir der Name der Figur, die all das erlebt, als erstes da.
Bei meinem jetzigen Projekt, dem Karpfen im Froschteich, war mir von Anfang an klar: das ist die Geschichte von Katja.

Dann blieb das Manuskript ein paar Jahre liegen.
So lange, dass inzwischen jeder ein Smartphone, und die HauspflegerInnen Standardmäßig ein Tablet dabeihaben.
Dazu erschien ein TV-Format mit einer Katja, das Parallelen zu meiner Geschichte aufweist. Darum wurde aus Katja Kathrin.

Ich verbrachte um die hundert Seiten mit Kathrin, aber es fühlte sich nie wirklich stimmig an.
In einer Umfrage im WhatsApp Status ließ ich mein Umfeld abstimmen, welcher der beiden Namen sie mehr anspricht.
Ich war wahnsinnig glücklich, als Katja das Rennen machte.

Wahrscheinlich hätte ich den Namen irgendwann auch so geändert.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, dass meine RomanheldInnen mir ziemlich genau mitteilen, was sie wollen – und dass es sich lohnt, auf sie zu hören.
Während der Planungsphase wandelten sich neben Biographien und Charaktereigenschaften so auch die Namen von mehreren Figuren.

 

 

Tina, die inzwischen Vera heisst, ist eine der beiden besten Freundinnen meiner Heldin Katja.

 

 

Wie man schon raus hört, mit einem Namen ist es natürlich nicht getan.
So ein Figurenensemble inklusive Statisten und Haustieren, kann schnell zu einer Gruppe anwachsen, die einen Reise Car füllen könnte.

Seit ich schreibe halte ich darum immer Augen und Ohren nach besonderen Namen offen.
Gefällt mir ein Name, wandert er in meine Namens Datei. (Na gut, es ist ein Kästchen voller loser Zettel und beschriebenen Quittungen…)
Manchmal höre oder lese ich einen Namen, und weiß genau, wer so heißen wird in diesem oder einem zukünftigen Roman.

Viele AutorInnen achten auf der Suche nach den Namen für ihre Protagonisten auf die Namensbedeutung.
Ich wähle rein intuitiv. Obwohl im Nachhinein, wenn ich dann doch eine Bedeutung nachschlage, diese auf wundersame Weise meist sehr gut passt. Schreiben ist eben auch immer ein kleines bisschen Zauberei.

Um die Figuren tiefer in der Zentralschweiz zu verorten stammen die meisten Nachnamen aus den Kantonen Zug und Schwyz.
Ich bin in die Tiefen der Zuger Familiennamen eingetaucht und habe deren Bedeutungen recherchiert. Das war sehr aufschlussreich, gerade für die schon gesetzten Namen.
Ich habe viel daraus mitgenommen, doch ich wollte mich nicht in ein Namenskorsett zwängen.
So behielt beispielsweise Hausmeister Dober seinen Namen, auch wenn ich zu seinem bünzligen und aufbrausenden Charakter passendere gefunden hätte.

Übrigens ist, seit ich mich in der Autorenszene bewege, auch mein eigener Name immer wieder ein Thema.
Ich werde öfter darauf angesprochen, ob Edith Gould ein Pseudonym sei.
Als ich einer Autorenkollegin diese Frage mit: «Nein, den Namen habe ich mir erheiratet», beatwortete, fragte sie hoffnungsvoll nach ledigen Brüdern meines Mannes.

 

 

Philomena, eine Seniorin mit Hündin, die übrigens Eleonora heisst, wächst Katja besonders ans Herz.

2 Kommentare

  1. Liebe Edith, die Namensfindung ist bei mir auch ein Prozess und dabei schreibe ich keine Romane oder Kurzgeschichten. Ich bin Malerin. Meine Werke brauchen Titel. Nur beschreiben, was sachlich zu sehen ist, finde ich unpassend, doch ein Werk mit „ohne Titel“ zu präsentieren, empfinde ich schwierig. Je mehr Arbeiten ich habe, desto unübersichtlicher wird es. Was mir hilft ist, dass ich gerne aus Büchern, die ich lese, Ideen aufschreibe. Mir begegnet wirklich oft eine Formulierung, die ein stimmiger Titel sein könnte. Dennoch dauert es oft lange, bis ich mich auf einen Titel festlege. Frohes Namenfinden!

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